Richtig gesprächig ist Tim Giesen nicht .....     Jana Werner und Tim Giesen werden Sportler des Monats

15.2.2008 NGZ-Online: Richtig gesprächig ist Tim Giesen nicht. Platz eins mit seiner Partnerin Jana Werner bei der NGZ-Sportlerwahl des Monats Januar, „eine schöne Sache, klar“, aber nicht mehr als ein Trostpflaster. Denn das ganz große Ziel, die Teilnahme an den Junioren-Weltmeisterschaften im bulgarischen Sofia vom 25. Februar bis 3. März, hat das Eistanzpaar des Neusser Schlittschuh-Klubs knapp verpasst. Eine bittere Pille.

Dabei hatte das Jahr für die beiden zu großen Hoffnungen berechtigenden Talente, die am Leistungszentrum in Dortmund unter professionellen Bedingungen trainieren können, fast optimal begonnen. Obwohl die Deutsch-Russin Jana Werner als Nachfolgerin der Ende Juli überraschend zurückgetretenen Saskia Brall erst spät zu Tim Giesen gefunden hatte, harmonierten sie auf Anhieb.

 „Mir ihr klappt es mittlerweile besser als mit meiner alten Partnerin“, erklärt der 19-Jährige. Schlagender Beweis: Anfang Januar wurden sie in Dresden Deutsche Vizemeister der Junioren. Da dies gleichzeitig der erste Qualifikationswettkampf für die WM war, sah es sehr gut aus für einen Start in Sofia.

Doch weil die Deutsche Eislauf-Union (DEU) kurzerhand eine zweite Qualifikation ansetzte, mussten Giesen/Werner noch mal ran. Und bei den „Bavarian Open“ Anfang des Monats in Oberstdorf patzte das Neusser Paar. Den ersten Tag „haben wir total versaut“, räumt Giesen ein. Zunächst saß der Walzer-Pflichttanz nicht richtig, dann funktionierten im Originaltanz die Pirouette und der Twizzel nicht.

Die Kür am zweiten Tag lief zwar besser als bei den Deutschen Meisterschaften, aber die Gesamtpunktzahl war zu niedrig - die WM-Tickets sicherten sich die DM-Sieger Ashley Foy/Benjamin Blum und Ekaterina Zabolotnaya/Julian Wagner, die in Dresden noch hinter Giesen/Werner gelegen hatten. Ein ganz kleiner Hoffnungsschimmer aber bleibe noch, so Giesen: „Foy/Blum sind krank, fallen sie aus, würden wir als Ersatz-Paar einspringen.“

Am Samstag aber geht es erst mal nach Krefeld, wo die Landesmeisterschaften ausgetragen werden. Mangels Konkurrenz, die Vizemeister sind das einzige Paar, sieht Giesen dem Auftritt relativ entspannt entgegen. „Da können wir ohne Aufregung Wettkampfpraxis sammeln.“

Mitte März steht noch der Deutschland-Pokal auf dem Programm, für Giesen „eine weitere Chance zu zeigen, dass auch wir zur WM hätten fahren können“. Danach ist erst mal Urlaub angesagt. Einen Monat des süßen Nichtstuns, bevor es ab dem 1. Juli wieder in ausgedehnte Trainingslager nach Oberstdorf und Schweden geht.

Bis dahin aber stehen für den 19-Jährigen, der als so genannter „Sport-Zivi“ in der Verwaltung eines Dortmunder Krankenhauses nur mäßig gestresst ist („Mehr als drei, vier Wochenstunden kommen da nicht zusammen.“), noch arbeitsreiche Wochen an.

 Fünf Tage pro Woche ist der angehende BWL-Student, der in Dortmund eine „Sportler-WG“ bewohnt, in der Halle, steht dabei morgens und nachmittags je zwei Stunden auf dem Eis. Dazu kommt noch Ausdauer- und Krafttraining. Eistanzen ist harte Arbeit - für wenig Geld. „Jedenfalls in Deutschland, in Japan kannst du mit diesem Sport schon gut verdienen.“

Doch Asien kann Tim Giesen nicht locken. Denn noch ist sein allergrößter Traum unerfüllt: In der nächsten Saison soll es endlich klappen mit der WM-Teilnahme bei den Junioren. „Das wäre wirklich die absolute Krönung.“

 

 

 

 

 

 

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