Eine grandiose Kür beschert Brall/Giesen noch DM-Bronze

12.1.2007 WESTFALENPOST: NRW-Landesstützpunkt Dortmund gegen Eislaufhochburg Berlin - bei der deutschen Meisterschaft im Eistanz in Oberstdorf handelte es sich eher um einen Zweikampf. Um den Titel buhlten die international erfahreneren Tanja Kolbe/Sascha Rabe aus Berlin und die Geschwister Hermanns aus Dortmund. Um den dritten Platz wollten Saskia Brall und Tim Giesen gegen die in Berlin trainierenden Ashley Foy/Benjamin Blum ein Wörtchen mitreden.

Nach den Pflichttänzen, einem Silver Samba und dem Midnight Blues, war die Welt mehr als in Ordnung. Saskia und Tim hatten sich mit einem Abstand von 0,6 Punkten ein kleines Polster geschaffen.

Am nächsten Tag stand der Orginaltanz auf dem Programm. Alle Paare mussten ihre Interpretationen zum Thema Tango auf dem Eis zeigen. Saskia und Tim hatten sich eine moderne Version des Klassikers Libertango ausgesucht. Nicht im kleinen Schwarzen und mit engem Anzug, sondern im fetzigen Designerjeans-Outfit wurde der Tango dargeboten.


Mit "leidvoller" Mimik zur Romeo & Julia-Kür
zum Erfolg getanzt

Eine mutige Entscheidung, einmal diese Variante zu wählen. Das Publikum war begeistert. Doch kurz vor Schluss stockte nicht nur dem Team der Atem. Der Trainer bemerkte schon in der Schrittpassage kleine Synchronprobleme. Bei der anschließenden Rückwärtsdrehung passierte es dann: Saskia rutschte mit dem Standbein weg.

Nach dem neuen Wertungssystem wird ein Sturz beim Eistanz viel härter mit Punktabzug bestraft als nach den alten Täfelchen - das Berliner Paar lag nun an dritter Stelle mit 1,11 Punkten Vorsprung.

Der dritte Wettkampftag mit der wichtigen Kür musste nun die Entscheidung bringen. Saskia Brall und Tim Giesen erschienen morgens relaxed und gut gelaunt in der Eishalle. NRW-Landestrainer Vitali Schulz meinte: ,,Die beiden sind gut drauf, die müssten es noch packen."

Die Kür zur Musicalmusik ,,Romeo & Juliette" des französischen Komponisten Gerard Presgurvic, die im letzten Sommer mit der russischen Weltklasse-Choreographin Elena Maslinnikova einstudiert wurde, musste also die Entscheidung bringen. Da sie eine schlechte Startnummer gezogen hatten, mussten Brall/Giesen schon als Zweite aufs Eis, und so blieb der gesamte Wettbewerb bis zum Schluss spannend. Das Duo legte eine Spitzen-Kür aufs Eis und erreichte im technischen Teil die zweitbeste Punktzahl des gesamten Wettbewerbs.

Mit einer Gesamtpunktzahl von 126,23 Punkten erreichten Brall/Giesen trotz des Sturzes im Originaltanz und den dadurch bedingten Punktabzügen sogar noch die beste Bewertung der Saison 2006/07. Sie konnten sich also im Gesamtergebnis wieder steigern.

Nach dem Wettbewerb gab es noch zwei Anekdoten zum Schmunzeln. Der Hamburger Preisrichter Jörn Lukas meinte zu den Beiden: "Es gibt einige Küren, die man als Preisrichter gesehen haben muss, und Eure gehört dazu."

Kurze Zeit später kam eine Dame auf Saskia zu und fragte nach Bild und Autogramm. Sie sei aus Menden und habe in der Zeitung von dem Wettkampf gelesen - und habe sich alles angeschaut.

Mit dem Sieg der Geschwister Hermanns rundete sich das Gesamtbild mehr als positiv ab. Der Leistungsstützpunkt Dortmund stellte in diesem Jahr drei der vier möglichen Siegerpaare im Eistanz.


Siegerehrung Deutsche Meisterschaften 2007 Junioren-Eistanz
(v.l.n.r.)  Tanja Kolbe & Sascha Rabe, Carolina & Daniel Herrmann, Saskia Brall & Tim Giesen

 

 

 

 

 

 

 

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