Ein optimaler Saisonausklang:
Saskia Brall mit Tim Giesen beim Deutschlandpokal auf Rang zwei

27.3.2006 Mendener-Zeitung: Wie im Fußball wird auch im Eissport die nationale Spitze zwei Mal ermittelt: bei den Deutschen Meisterschaften - traditionsgemäß um die Jahreswende - und beim Deutschlandpokal zum Ende der Saison. Bei den diesjährigen "Deutschen" in Berlin trat das Eislaufduo Saskia Brall/Tim Giesen (Menden/Neuss) zum ersten Mal in der starken Juniorenklasse an und erreichte einen respektablen vierten Platz.

Zum Pokal ging es nun nach Sachsen in das Leistungszentrum Chemnitz. Zur Zeit dreht hier das beste deutsche Eiskunstlaufpaar Aljona Savchenko/Robin Szolkowy seine Runden, wenn es nicht gerade wie jetzt bei der WM in Calgary/Kanada um die Medaillen kämpft.

Konnte sich das heimische NRW-Paar bei diesem Wettbewerb etwas ausrechnen? Zunächst zu den Pflichttänzen: Der Westminster Walz und der Paso Doble waren den Preisrichtern zu zeigen - wie immer in feinen Kostümen und korrekter Haltung. Eins war aber anders als sonst: Die roten Nasen waren nicht überschminkt, sondern echt. Es herrschten in der Trainingshalle nämlich nur knapp zwei Grad plus. Daher konnten auch keine Computer eingesetzt werden, es musste von Hand gerechnet werden. Kommentar eines Zuschauers: "Es handelt sich doch schließlich um Wintersport". Als es dann aber auch noch durch Ritzen im Dach in die Halle schneite, flüchtete auch der Letzte.

Am Nachmittag ging der Wettbewerb in der beheizten Nebenhalle mit dem Orginaltanz weiter. Kurz vorher wurden auch die Zwischenergebnisse durchgegeben - und die Mienen erwärmten sich: Saskia Brall und Tim Giesen lagen auf dem zweiten Platz, hinter dem zur Zeit besten deutschen Juniorenpaar Tanja Kolbe/Paul Boll. Knapp dahinter lagen die bayrischen Konkurrenten Ekaterina Zabolotnaya/Julian Wagner. Noch weiter zurück lagen die Dortmunder Trainingskollegen Ashley Foy/Bejamin Blum, die in Berlin noch vor Saskia und Tim ins Ziel gekommen waren.

Der Orginaltanz (eine Kombination aus Cha-Cha, Rumba und Samba) wurde von Brall/Giesen temperamentvoll und mit ideenreichen Hebungen dargeboten. Im letzten Drittel hatten die zwei jedoch leichte Rhythmusprobleme und liefen den Rest "neben der Musik", wie es in der Fachsprache heißt. Bei der Leistungsdichte, die bei den Junioren besteht, werden solch‘ kleine Fehler sofort bestraft: Das Paar rutschte auf Platz drei zurück.

Vor der Kür liefen Kolbe/Boll mit 20 Punkten in einer anderen Liga. Die Münchener hatten 1,5 Punkte Vorsprung auf Saskia und Tim. Dahinter lagen die kürstarken Foy/Blum mit drei Punkten Rückstand. Durch das neue Wertungssystem konnte aber noch alles durcheinandergewürfelt werden.

Als Saskia Brall und Tim Giesen auf das Eis gingen, merkte man ihnen schon an der Haltung an, dass sie den Kampf aufnehmen wollten. Obwohl ihre skandinavische Folkrock-Musik zum letzten Mal erklang, war von Müdigkeit nichts zu sehen. Schwungvoll die Pirouetten, die Schrittpassagen sicher und diesmal taktgenau, die Hebungen technisch sauber ausgeführt: Die Zwei erfüllten alle ausgewiesenen Level.

Da auch der Ausdruck und die Interpretation nichts zu wünschen übrig ließ, eroberten sie sich den zweiten Platz in der Gesamtwertung zurück. Walburgisschülerin Saskia Brall: "Einen schöneren Saisonabschluss kann man sich nicht wünschen."

 

 

 

 

 

 

 

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