Schwungvolle Kür bringt Silberrang

24.3.2006 WESTFALENPOST: Im Eissport wird die nationale Spitze zweimal ermittelt. Einmal bei der deutschen Meisterschaft (traditionsgemäß um die Jahreswende) und einmal beim Deutschlandpokal - zum Ende der Saison. Bei der ´Deutschen´ in Berlin traten das Eislaufduo Saskia Brall und Tim Giesen (Menden/Neuss) zum ersten Mal in der starken Juniorenklasse an und erreichten einen respektablen vierten Platz. Zum Pokal ging es in das Leistungszentrum Chemnitz. Hier wurden so klangvolle Namen wie Katarina Witt und Gaby Seyfert zu internationaler Größe trainiert. Konnte sich das NRW-Paar bei diesem Wettbewerb etwas ausrechnen?

Zunächst zu den Pflichttänzen: Der Westminster Walz und der Paso Doble waren den Preisrichtern zu zeigen. Es herrschten in der Trainingshalle knapp zwei Grad plus. Daher konnten auch keine Computer eingesetzt werden und es musste von Hand berechnet werden. Kommentar eines Zuschauers: "Es handelt sich schließlich um Wintersport."

Am Nachmittag ging der Wettbewerb in der geheizten Nebenhalle mit dem Orginaltanz weiter. Kurz vorher wurden auch die Zwischenergebnisse durchgegeben, und die Mienen hellten wieder auf: Saskia Brall und Tim Giesen lagen auf Platz zwei hinter dem zur Zeit besten deutschen Juniorenpaar, Tanja Kolbe und Paul Boll.

Der folgende Orginaltanz - eine Kombination aus Cha-Cha, Rumba und Samba - wurde von den Beiden temperamentvoll und mit ideenreichen Hebungen dargeboten. Im letzten Drittel hatten die zwei jedoch leichte Rhythmusprobleme und liefen den Rest "neben der Musik". Bei der Leistungsdichte, die zur Zeit unter den Junioren besteht, werden kleine Fehler sofort bestraft - das Paar rutschte auf Platz drei zurück.

Vor der Kür stellte sich folgende Ausgangssituation dar: Kolbe/Boll liefen mit 20 Punkten Vorsprung in einer anderen Liga. Die Münchener Ekaterina Zabolotnaya und Julian Wagner lagen 1,5 Punkte vor Saskia und Tim, dahinter die kürstarken Foy und Blum mit drei Punkten Rückstand. Durch das neue Wertungssystem konnte noch alles durcheinandergewürfelt werden.

Als Saskia Brall und Tim Giesen auf das Eis gingen, merkte man ihnen an der Haltung an, dass sie den Kampf aufnehmen wollten. Schwungvoll die Pirouetten, die Schrittpassagen sicher und diesmal taktgenau, die Hebungen technisch sauber ausgeführt, erfüllten die Zwei alle ausgewiesenen Level. Da auch der Ausdruck und die Interpretation nichts zu wünschen übrig ließen, eroberten sie sich Platz zwei in der Gesamtwertung zurück. Saskia Brall dazu: "Einen schöneren Saisonabschluß kann man sich nicht wünschen."

 

 

 

 

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