Am Freitagabend noch in Führung gewesen - Knapper Sieg für Brall und Giesen

20.2.2006 ngz-online: Von Mareike Roszinsky „Das wird eine knappe Entscheidung“, waren sich die Neusser Eistänzer Saskia Brall und Tim Giesen noch auf dem Eis nach ihrer Kür am Samstagabend sicher. Sie sollten Recht behalten. Am Ende der ersten „Open International NRW-Championchips“ in der Eissporthalle am Südpark standen sie zwar ganz oben auf dem Treppchen, allerdings lediglich mit Sechszehntelpunkten Vorsprung.

Damit wurde das Paar vom Neusser-Schlittschuh-Club (NSK) seiner Favoritenrolle gerecht. 122,73 Punkte hatten sie nach Pflicht, Originaltanz und Kür auf dem Konto - persönliche Bestleistung - die nur knapp geschlagenen Ukrainer Nadiya Frolenkova und Mykhailo Kasalo 122,13 Punkte. „Hätte das ukrainische Paar gewonnen, wäre es auch in Ordnung gewesen“, meinte Tim Giesen, der nach der fehlerfreien Vorstellung der Konkurrenten in der entscheidenden Kür bereits mit Platz zwei gerechnet hatte.

Giesen und Brall mussten an der Bande regelrecht um ihren Sieg zittern. Nach dem Pflichttanz „Westminster-Walz“ hatten sie am Freitagmorgen noch mit 26,46 Punkten in Führung gelegen, doch das Polster verschwand beim Originaltanz am Freitagabend. Da kamen die Ukrainer bis auf 0,23 Punkte an die Neusser heran. Der Sieg war gefährdet: Lediglich ein hauchdünner Vorsprung für die Kür, in der dann nicht alles perfekt lief.

Zwar leistete sich das NSK-Paar keinen sichtbaren Patzer, etwa in den Schrittpassagen oder bei den Hebungen, nur in der Pirouette gab es einen Wackler. Doch die Aneinanderreihung der einzelnen Elemente zu der lappländischen Folklore-Musik hatte Giesen bereits im Vorfeld Sorgen gemacht. „Es war besser als im Training, aber nicht optimal“, befand er, und daher waren beide mit ihren Leistungen „relativ zufrieden“. Ganz anders als die Neusser Fans, die den Paaren eine lautstarke Kulisse boten und den Sieg „ihres Paares“ feierten.

Kein Druck trotz Heimvorteil

Dabei waren die Neusser trotz Heimvorteil ohne großen Druck in den Wettbewerb gestartet, vielmehr hätten sie sich Sekunden vor dem Start bei dem Krach der Fans sogar noch besser entspannen können, erklärte Saskia Brall. „Absolute Stille erzeugt viel stärkeren Druck.“ Der Sieg bei den „Open International NRW-Championchips“ bedeutet für sie gleich auch den Titel bei den integrierten Landesmeisterschaften.

In der Junioren-Konkurrenz war kein weiteres deutsches Paar am Start. Dagegen mussten die ukrainischen und weißrussischen Paare ihre Punkte bei den Neulingen und im Nachwuchsbereich hart erkämpfen. Dort standen gleich zwei deutsche Paare auf dem Treppchen: die Chemnitzer Juliane Hasslinger und Thomas Finke im Sieger Nachwuchs sowie die Berliner Shirleen Schönfeld und Justin Gerke als Zweite bei den Neulingen.

Titel für Paarläufer

Die Landesmeisterschaft rückte angesichts des internationalen Wettbewerbs in der Neusser Eisporthalle in den Hintergrund. Und so ging der Sieg eines weiteren NSK-Paares bei der großen Siegerehrung am Samstagabend - mit Einzug des Prinzenpaares Norbert I. und Monika II. - im allgemeinen Getümmel unter.

Die Paarläufer Simon Voges und Isabel Dargatz holten sich nach dem DM-Titel auch den Sieg bei der Landesmeisterschaft, mit einer nicht ganz zufrieden stellenden Leistung, wie Simon Voges fand. „Im Training klappte Vieles besser“, meinte er. So sprang Isabell Dargatz den Toeloop nur einfach statt doppelt, und die Waagepirouetten waren nicht synchron.

Allerdings klappten der doppelte Wurf-Toeloop, Todesspirale und die Über-Kopf-Hebung gut. „Hauptsache kein Sturz“, lautete Voges’ Resümee, der erst vor rund acht Monaten ins Paarlauflager wechselte. Doch auch bei den Einzelwettbewerben ging der NSK nicht leer aus.

Tanja Erdel erkämpfte sich in der Kategorie Neulinge Mädchen mit solider Leitung in Kurzprogramm und Kür den Vizetitel bei den Landesmeisterschaften.

 

 

 

 

 

 

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