Saskia und Tim bärenstark bei ehemaliger „B-Note“

1.3.2006 MENDENER-ZEITUNG: Brall/Giesen gewinnen die NRW-Open in Neuss hauchdünn vor sehr starkem Paar aus der Ukraine - Siegerehrung mit dem Karnevalsprinzen.

Gut vorbereitet waren die diesjährigen Landesmeisterschaften im Eiskunstlaufen und Eistanzen, die dieses Jahr in Neuss stattfanden. Der Tanzwettbewerb, bei dem auch die Walburgisschülerin Saskia Brall mit ihrem Partner Tim Giesen startete, wurde sogar als offene Meisterschaft geführt, um auch Paare aus anderen Eislaufhochburgen einladen zu können. Insgesamt 24 Paare folgten diesem Ruf. In Saskias und Tims Gruppe der Junioren kämpften auch zwei Paare aus der Ukraine und ein Paar aus Weißrussland um die Lorbeeren.

Als Pflichttanz wurde der Walzer gewählt, eine Paradedisziplin für das heimische NRW-Paar. Gekonnt und sicher glitten sie über das Eis. Der Herr im Frack, die Dame im zartrosa-weiten Ballkleid - eine Augenweide. Die Preisrichter sahen das auch so und setzten Sie auf Platz eins vor dem ukrainischen Paar Nadiya Frolenkova und Mykhailo Kasalo. Der Abstand war allerdings mit 0,35 Punkten recht knapp.

Dann folgte der Originaltanz. Die ISU hat dieses Jahr die Rhythmen Cha Cha, Rumba oder Samba vorgegeben. Zu Musikausschnitten aus "Bend Your Knee" und "Besame Mucho" heizten Brall/Giesen dem Neusser Publikum mächtig ein. Doch diesmal lief es andersherum, die Ukrainer holten sich diesen Teil der Wertung und der Vorsprung von Saskia und Tim betrug nur noch hauchdünne 0,1 Punkte - nicht viel mehr als ein Wimpernschlag.

In beiden Teilen fiel aber auf, dass die NRW-Junioren bei den technischen Elementen zurücklagen, jedoch bei den Programmkomponenten dies wieder wettmachten. Würde sich dies auch in der Kür fortsetzen?

Dass es spannend werden würde, hatte sich schnell herumgesprochen. Über 400 Zuschauer fanden den Weg in die Neusser Eishalle, zusätzlich noch ca. 50 Internetbenutzer, die über Live-Stream mit der Kamera in der Halle verbunden waren. Sakia und Tim mussten als Vorletzte aufs Eis.

Schon beim Einlaufen gab es gehörig Krach. Zahlreiche Trillerpfeifen, Ratschen und auch Deutschlandfahnen sorgten für Stimmung. Der Hallensprecher musste vorsorglich den Regler der Musikanlage höherdrehen.

Doch die zwei Eiskünstler ließen sich nicht irritieren und zeigten ihre fesselnde Interpretation des Polarlichtes. Jede Hebung oder gelungene Schrittpassage wurde vom Publikum lautstark honoriert. Man merkte auch, dass der Funke vom Eispaar wieder auf die Zuschauer zurücksprang. Entsprechend fiel auch der Schlussapplaus nach einem furiosen Ende ihrer Kür aus.

Doch noch war nichts entschieden. Nadiya und Mykhailo hatten den strategisch günstigeren letzten Startplatz. Auch hier knauserte das eisbegeisterte Publikum nicht mit Unterstützung. Der Veranstalter hatte sogar einige ukrainische Fahnen organisieren können.

Das Paar hatte sich ein klassisches Thema ausgesucht. Technisch sehr schöne und schwierige Hebungen wechselten sich mit guten Schrittpassagen ab. Doch am Schluss merkte man das fehlende Etwas, die eigene Begeisterung und der Ausdruck waren doch etwas schwächer als bei den Vorläufern. Nun wurde es mucksmäuschenstill in der Halle.

Es war wie schon bei den anderen Wertungen: Bei der Technik lagen die Ukrainer knapp vorne (0,1), doch bei den Programmkomponenten (der alten B-Note) mit 0,5 Punkten hinter dem deutschen Paar (122,13 Pkt.). Saskia Brall und Tim Giessen gewannen damit den Wettbewerb um die NRW-Open mit erneut persönlicher Bestleistung von 122,73 Punkten. Dritte wurden das Paar Maksymova/Maistrou aus Weißrussland mit 111,64 Punkten.

Bei der Siegerehrung gab es eine weitere Überraschung. Da auch in Neuss am Rhein die "fünfte Jahreszeit" auf ihren Höhepunkt zuging, ließen es sich Prinz Norbert I. und Prinzessin Monika II. nicht nehmen, mit ihrem gesamten Hofstaat und ihrem Fanfarenzug aufs Eis zu kommen und die Siegerehrung vorzunehmen.

Den ausländischen Gästen musste dies natürlich erst einmal "übersetzt" werden. Doch machte es allen mächtig Spaß und man merkte ihnen den Stolz an, die Medaillen von einem echten "Prinzen" umgehängt zu bekommen. Beim Abspielen der Nationalhymnen für die Sieger griff der Organisator dann aber doch auf eine CD zurück. Insgesamt war es eine rundum geglückte Veranstaltung.

 

 

 

 

 

 

 

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