Zum ersten Mal in der Weltrangliste

MENDEN 14.10.2005 EISTANZEN: Gutes Abschneiden bei der Grand-Prix-Premiere für Saskia Brall und Partner Tim Giesen in Zagreb Deutsche Eislauf-Union ermöglichte der Mendenerin und ihrem Partner, wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Fast genau drei Jahre ist es her, dass die Mendenerin Saskia Brall mit ihrem Neusser Partner Tim Giesen ihren ersten Auftritt hatte. Nachdem Saskia ein halbes Jahr zuvor vom Eiskunstlauf zum Eistanz gewechselt war, wurde fleißig trainiert. Der erste Wettbewerb im bayrischen Amberg sollte eine Standortbestimmung sein. Doch dies ging gründlich daneben, das Paar belegte den letzten Platz. Aufgeben galt aber nicht: Es kamen drei sehr erfolgreiche Jahre. Die zwei NRW-Youngster erkämpften sich sogar alle nationalen Titel. Letztes Jahr standen sie auch international bei Nachwuchswettkämpfen auf der obersten Stufe des Treppchens.

Zur weiteren Entwicklung des Paares war es nur richtig, dass die Zwei in die Juniorenklasse aufgestiegen sind. Diese Leistungsklasse geht maximal bis zum 21. Lebensjahr und mündet dann in die Meisterklasse. Hier tummeln sich schon seit Jahren erfolgreiche Paare aus den großen Eislaufnationen und treffen sich jährlich mehrere Male zur Grand-Prix-Serie.

Walburgisschülerin Saskia Brall konnte mit ihrem Partner auf Geheiß der Deutschen Eislauf-Union (DEU) die Herbstferien nutzen und Grand-Prix-Luft schnuppern. Alle im Betreuerteam wussten, das dies ein schwerer Anfang sein würde. Sollte es ein ähnliches Debakel wie in Amberg geben?

Nach der Ankunft in der kroatischen Hauptstadt Zagreb stellte Trainer Vitali Schulz fest, dass es sich hier wohl um eine Art Siebenkampf handelte. Insgesamt vier Trainingseinheiten unter Preisrichterbeobachtung und drei Wettkampftänze waren zu absolvieren.

Ziemlich nervös gingen Brall/Giesen ins erste Training - kein Wunder, wenn man mit den Besten aus den USA, Russland, Frankreich und Italien auf dem Eis steht. Der ersten Anspannung folgte die Neugier auf die Leistungen der anderen Paare.

Am Freitag stand der Pflichttanz, der "Austrian Waltz" (österreichischer Walzer), auf dem Programm. Als das heimische Gespann auf dem Eis war, merkte man ihnen die Anspannung an, sie zeigten jedoch eine respektable Leistung. Das Preisrichterteam sah sie auf Rang zehn unter 13 Paaren.

Nach dem neuen Bewertungssystem werden keine Täfelchen mehr gezogen, sondern Punkte nach sehr komplexen Regeln verteilt. Computer mit Touchscreen, Videowiederholungen und "technische Spezialisten" mit modernen Sprechsystemen gehören auf dieser Ebene zum Standard. Bis zu 25 Personen konnte man hinter den Regiepulten und Preisrichterstühlen zählen - manchmal mehr als anwesende Zuschauer...

Saskia und Tim strengten sich bei den nächsten Trainingseinheiten weiter an. Am nächsten Tag stand dann der Originaltanz auf dem Programm. Dieses Jahr wurden lateinamerikanische Rhythmen vorgegeben. Hier zeigte sich die Klasse der anderen Paare. Temperamentvolle Darbietungen, gepaart mit guter Ausdruckskraft und unterstrichen durch prächtige Kostüme wurden dargeboten.

Doch das NRW-Team zeigte, was es konnte und präsentierte sich von seiner besten Seite. Auch Brall/Giesen zeigten schöne Samba- und Rumba-Schritte. Während andere Paare im unteren Tabellendrittel rochierten, blieben die Debütanten auf Platz zehn. Genauso beständig waren sie auch bei der Kür. Nordische Musik, das Polarlicht imitierend, war ihr Thema. Dieses anspruchsvolle Stück wurde wunderbar interpretiert. Die Hebungen passten exakt, die Pirouetten leiteten sehr schön in den nächsten Musikteil über und die Schrittpassagen waren ohne größere Fehler.

Alles in allem eine Leistung mit der sie zufrieden waren. So sah es auch Ulf Denzer, der aus Deutschland kommende und für diesen Wettbewerb oberste ISU-Preisrichter: "Wir haben die zwei eingeladen, damit sie Erfahrung sammeln und von den Spitzenpaaren lernen können."

Im Endresultat erkämpften sich Saskia und Tim mit 101,56 Punkten den zehnten Platz. Damit liegen sie auf Platz 42 der diesjährigen Junior-Grand-Prix-Liste und sind zum ersten Mal in der Weltrangliste der ISU auf Platz 117 erschienen.

 

 

 

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