Wie man auf der DEU-Mitgliederversammlung nichts über die eigentliche „Brisanz“ der als „brisant“ bezeichneten Situation der DEU erfuhr

1.11.2004 NSK: Am Samstag 30. Oktober hatte die DEU satzungskonform zur ordentlichen Mitgliederversammlung nach Berlin geladen, nachdem im Juli ja erst eine außerordentliche Mitgliederversammlung stattgefunden hatte - damals zur Abwahl des damaligen DEU-Vize F.Dieck und des damaligen DEU-Kassenprüfers K.-H. Kleimeier (beide aus NRW).

Als Vorsitzender des Neusser Schlittschuh-Klubs – und damit als Mitglied des Eissport-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen - war ich auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung der DEU im Sommer 2004 und hatte hier im Eissport-Magazin darüber berichtet, dass die deutschen Eislaufsportler aus meiner Sicht ein besseres Management verdient hätten. Schon auf dieser Versammlung und in diversen Gerüchtezirkeln gab es diverse nebulöse Andeutungen wie: „die DEU ist doch schon längst pleite“ oder „nur mit einer Finanzspritze aus NRW konnte der Insolvenzantrag der DEU Ende 2003 vermieden werden“ oder „Kleimeier wurde als Kassenprüfer der DEU doch nur deshalb geschasst, weil er zu hartnäckig nachgefragt hatte“. Um mir nun selbst ein Bild über den Zustand meines Eislauf-Bundesverbandes zu machen, bin ich also als Vereinsvertreter nun selbst an diesem Samstag nach Berlin geflogen, um an dieser ordentlichen Mitgliederversammlung teilzunehmen.

Diese ordentlichen Mitgliederversammlungen der DEU finden gemäß der DEU-Satzung nur alle zwei Jahre statt und dienen primär dazu - wie Hauptversammlungen in jedem anderen Verein auch - dass den Mitgliedern vom Präsidium detailliert Berichte über die Tätigkeiten gemäß dem Vereinszweck erstattet wird, der endgültige Kassen- oder Finanzbericht oder die Bilanz der abgelaufenen Jahre vorgelegt und dieser genehmigt und dann anschließend das Präsidium für die in Frage kommende Berichtszeit „entlastet“ wird (d.h. aus der Auftragshaftung gem. § 664 ff BGB). Wie bei jedem anderen Verein auch, sollte natürlich primär über die Finanzlage des Vereins auf solchen Versammlungen berichtet werden, zumal wenn wie bei der DEU solche Versammlungen nur alle zwei Jahre stattfinden.

 

Reinhard Mirmseker, der aus Berlin stammende Präsident der DEU, begann dann auch die Versammlung damit, dass er auf die besonders „brisante Situation der DEU“ hinwies. Hiermit  spielte er eindeutig auf die Finanzlage der DEU an. Aber - außer diesem nebulösen Grundsatzstatement erfolgte dann leider nicht mehr viel erhellende Aufklärung der Mitglieder zu diesem Thema.

 

Nach den monatelangen Auseinandersetzungen zwischen Mirmseker und Dieck, die dann ja im Sommer zur Abwahl von Dieck geführt hatten, war schon im Vorfeld dieser Versammlung eine angespannte Atmosphäre vorhanden. Das DEU-Präsidium hatte aber anscheinend seine Hausaufgaben richtig gemacht und im Vorfeld für die notwendige Unterstützung der Landesverbände Berlin, Sachsen und Thüringen gesorgt, die dann bei Abstimmungen durch die stimmgewichtigen Bayern noch ergänzt wurden. Leider überspann auch der aus langen Schlachten im deutschen Eishockey-Sport mit allen Wassern gewaschene NRW-LEV-Chef Wolfgang Sorge manchmal mit seinen ständigen Einwänden und juristischen Klageandrohungen etwas den Bogen und spielte damit sogar dem DEU-Präsidium etwas in die Hände, da viele Teilnehmer nun dieser Diskussion überdrüssig wurden und schon durch Raunen manche wichtige oder erhellende Frage - wenn sie aus NRW kam - im Keim erstickten. In diesem ständigen Zweifrontenkrieg gab es dann leider für die angereisten Vereins- und LEV-Vertreter eigentlich keine erhellende Berichtserstattung.

 

Das DEU-Präsidium hatte zwar vor der Sitzung einen schriftlichen „Bericht des Präsidiums“ verteilt und es hätte mit Sicherheit viele sinnvolle Fragen hierzu gegeben. Aber dies wurde dann im Keim immer dadurch erstickt, weil alles immer in die Richtung abdriftete, dass der Anschein erweckt wurde, als ob die Fragesteller aus NRW sich angeblich nur selbst „rächen“ wollten. Erstaunlich in diesem Zusammenhang ist aber, dass der Rest der Republik anscheinend überhaupt keine Fragen an das DEU-Präsidium bezüglich der Weiterentwicklung des Eislaufsports in Deutschland hatte. Auf die Einzelberichte „Preisrichterwesen“ (verantwortlich im DEU-Präsidium Frau Krick), „Leistungssport, Traineraus- und Weiterbildung“ (verantwortlich Herr Waldeck), „EDV & Internet“, „Synchroneiskunstlaufen“ und „Breitenspot“ (verantwortlich Frau Treitz) hätte es sicherlich unzählige konstruktive Fragen gegeben – nur so etwas war auf der DEU-Mitgliederversammlung am 30.10.2004 nicht opportun. Der wichtigste Satz in diesem Zusammenhang war der dann von Herrn Mirmseker: „Ich werde weiterhin ehrlichen Herzens, fair und aufrichtig alles daran setzen, unseren Sport weiter nach vorne in Richtung Erfolg zu bringen. Ich lade jeden ein, das Präsidium hierbei tatkräftig zu unterstützen“. Wenn dies keine Worthülse war, dann kann hiermit sicherlich jeder leben – aber dies muss dann auch „gelebt“ werden.

 

Das größte Sitzungsdurcheinander entstand dann beim Tagungsordnungspunkt „Bericht des Schatzmeisters“. Hierbei stellte sich der aus Berlin stammende DEU-Schatzmeister Frank Schwarz weder „meisterlich“ dar, noch war etwas über einen „Schatz“ zu erfahren und als „Bericht“ konnte dies alles mit Sicherheit auch nicht im Ansatz bezeichnet werden. Es wurde den Versammlungsteilnehmern lediglich eine uralte Bilanz für das Jahr 2002 mit einem ausgewiesenen Verlust aus dem laufenden Geschäft in 2002 von ca. 220.000,00 Euro vorgelegt, zu der aber schon auf der Obleutetagung im Juli 2003 vom Schatzmeister geäußert worden sein soll, dass diese so nicht richtig ist und überarbeitet werden müsste. Dass diese vorgelegte Bilanz noch überarbeitet werden muss, wurde von Herrn Schwarz dann nochmals bestätigt. Zwischenzeitlich muss die DEU aber den Steuerberater gewechselt haben und die neuen, zur Mitgliederversammlung eingeladenen Steuerberater hinterließen zwar einen grundsätzlich seriösen Eindruck - bekundeten aber ansonsten mehrfach nur im übertragenen Sinne, dass sie das vorgefundene Finanzchaos in dem letzten ¾ Jahr seit ihrer Beauftragung noch nicht entzerren und aufklären konnten.

Eine Bilanz oder irgendwelche vorläufigen Zahlen für das Jahr 2003 gab es überhaupt nicht. Einen aktuellen Finanzstatus oder ein konkretes Statement zu der Aussage von Herrn Mirmseker, dass die Situation der DEU „brisant“ sei, gab es leider von Herrn Schwarz auch nicht. Es wurde zwar vom Schatzmeister auf offene Gespräche mit dem Finanzamt München bzgl. der Körperschaftssteuerveranlagung verwiesen (speziell bzgl. der KSt-Organschaft zwischen DEU und FED), dies aber zum Anlass zu nehmen, den extra angereisten Mitgliedern so gut wie überhaupt keine aktuelle Information zum Finanzstatus zu geben, kann man nur als starkes Stück bezeichnen. Gemäß heutiger Rechtssprechung stehen den Mitgliedern der DEU auch ein volles Informationsrecht über alle Tochtergesellschaften und sonstiger juristischer Gebilde zu, soweit sie auch für den Dachverband (DEU) objektiv von erheblicher wirtschaftlicher oder rechtlicher Bedeutung sind. Als der Autor dieser Zeilen dann selbst Herrn Schwarz zu der vorgelegten Bilanz 2002 befragte, warum die OKEM Zuschüsse von 46.000,00 Euro in 2001 auf einmal auf 0,00 Euro in 2002 geschrumpft seien, bekam man nur die lapidare Antwort, da hätte ich mich eben selbst im Vorfeld informieren müssen. Herr Schwarz versteht wohl seine Informationspflicht als Schatzmeister nicht richtig.

 

Auch die Bilanzen der FED („Fördergesellschaft Eiskunstlaufen Deutschland GmbH“, eine fast 100%ige Tochter der DEU, die u.a. die Ausrichtung und Organisation der Dortmunder WM durchführte) die somit als verbundenes Unternehmen im Sinne einer Organschaft, in die DEU-Gesamtbilanz mit eingearbeitet sein muss – wurden nicht vorgelegt und es gab hier keinerlei Zahlenmaterial für die Mitgliederversammlung - weder für 2002, noch für 2003, noch bis zur Auflösung der FED Mitte 2004. Es wurde dann der Mitgliederversammlung noch ein Bericht der Kassenprüfer nachgereicht und zur Unterstützung des DEU-Präsidiums – das alles richtig sei - trat dann sogar die Kassenprüferin Gabriele Reitner aus München ans Mikrophon, um zu bekunden, dass alle ihr zur Prüfung vorgelegten Kassenbelege auch in Ordnung gewesen seien. Der Rhetorikkünstler Mirmseker nutzte dann diesen Redebeitrag, um pathetisch ein Dankeschön an alle ehrenamtlich Tätigen auszusprechen, wohl um damit die Diskussion mit lautem Beifall dem Ende zuzuführen.

 

Es stellte sich dann aber noch heraus, dass den Kassenprüfern wichtige Unterlagen zur Prüfung einfach von der DEU vorenthalten worden waren, wie z.B. die gesamten Belege der FED. Es musste auch dem DEU-Präsidium dann erst § 20 der DEU-Satzung vorgelesen werden, in der es u.a. heißt: „Die Kassenprüfer der DEU erhalten auch den Auftrag, die Unternehmen, an denen die DEU beherrschend beteiligt ist, in ihre Prüfung einzubeziehen“. Es trat dann im stickigen Sitzungssaal die klassische Versammlungsmüdigkeit ein und die Teilnehmer „erkauften“ sich eine Zigaretten- bzw. frische Luft-Pause dadurch, dass der in der Satzung vorgeschriebene Tagungsordnungspunkt „Genehmigung des Jahresabschlusses“ – welches ja eigentlich die vornehmste Aufgabe einer jeden Gesellschafter-, Aktionärs- oder Vereins-Mitgliederversammlung sein sollte – einfach auf die nächste ordentliche DEU-Mitgliederversammlung in zwei Jahren, ins Jahr 2006 (!) vertagt wurde. Auch den Kassenprüfern wurde dann die Gelegenheit gegeben, bis dahin die Kasse nochmals satzungskonform zu prüfen.

 

Bei der nächsten DEU-Mitgliederversammlung im Jahre 2006 sollte man sich also wohl auf eine mehrtägige Sitzung einstellen, denn es müssen dann die Jahresabschlüsse  2002, 2003, 2004 und 2005 der DEU von der Mitgliederversammlung geprüft und genehmigt werden. Außerdem müssen dann die Bilanzen 2002 und 2003 der FED sowie die Liquidierungsbilanz der FED, incl. aller finanziellen Verflechtungen rund um die WM-2004 abgehandelt werden. Ob das Finanzgebaren des Vereins OKEM den DEU-Mitgliedern vorenthalten werden kann, wie Herr Schwarz meinte, ist sicherlich auch fraglich und entspricht auch nicht der zugesicherten Offenheit, die Herr Mirmseker immer zitiert.

Bei der Versendung der Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung hatte das DEU-Präsidium - anscheinend wohl wissentlich der besonderen Brisanz - den Punkt Entlastung des Präsidiums einfach „vergessen“. Da dies die NRW-Vertreter bemängelten, weil dies laut § 12 der DEU-Satzung zwingend für jede ordentliche Mitgliederversammlung vorgeschrieben ist, hatte man dann diesen Punkt nachträglich noch auf die Tagesordnung gesetzt. Um einer offiziellen „Nicht-Entlastung“ des DEU-Präsidiums allerdings vorzubeugen, erklärte Herr Mirmseker dann jedoch, dass das Präsidium derzeit überhaupt keine Entlastung „wünsche“. Die Mitgliederversammlung entschied dann, dass aufgrund der fehlenden Bilanzen keine Entlastung erteilt werden „kann“ und dass die Entlastung erst auf der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung im Jahre 2006 (!) erfolgt.

 

Es ging dann weiter mit Neuwahlen zum Präsidium. Es musste ja nach der Abwahl des ersten DEU-Vizepräsidenten (ehem. Fr.Dieck) ein Nachfolger gefunden werden. Schon während der gesamten Auseinandersetzungszeit vor und während der Dortmunder WM gab es Kommentare, dass die aus Düsseldorf stammende damalige FED-Geschäftsführerin und WM-Organisationskomiteevorsitzende Ingrid-Charlotte Wolter der eigentliche Initiator der gesamten Fehde mit Dieck sei und ihn auf Landes- und auf Bundesebene als Eislauffunktionär „beerben“ wollte. Frau Wolter trat dann auch noch bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Sommer 2004 zur Abwahl von Dieck quasi als „Zeugin der Anklage auf“. Verständlich, dass Dieck – der ja weiterhin unangefochtener und aktiver Eislaufchef in NRW ist, der ja auch wesentlich daran beteiligt war, dass die WM in 2004 in Dieck`s Heimatstadt Dortmund geholt worden war – nicht gut auf Frau Wolter zu sprechen ist. Unklug – trotz aller möglichen Erfolge und Fähigkeiten von Frau Wolter – vom DEU-Präsidium war es dann, ausgerechnet Frau Wolter als Nachfolgerin von Herrn Dieck als erste DEU-Vizepräsidentin nominieren zu lassen. So werden die Gräben nur noch tiefer. LEV-NRW-Chef Wolfgang Sorge kündigte dann auch sofort wieder juristische Klagen an. Frau Wolter wurde dann aber mit 110 Ja-, 19-Nein-Stimmen und 18 Enthaltungen zum neuen 1. DEU-Vize gewählt.

 

Das bisherige DEU-Präsidiums-Mitglied Volker Waldeck aus Dortmund musste dann seinen Abschied vom DEU-Präsidium nehmen, da er in die Appeals-Commission der ISU gewählt worden war und dann nicht mehr parallel in einer Landesorganisation tätig sein darf. Einstimmig wurde dann Hartwig Keck aus Chemnitz zum Nachfolger gewählt. Herr Keck stammt ursprünglich aus Schwäbisch Gmünd und ging nach der Wende nach Chemnitz, wo er heute selbständiger Steuerberater und Schatzmeister des Sächsischen Eissport-Verbandes ist.

 

Interessant: Am Samstag 30.10. gab es erst die Wahlen von Ingrid-Charlotte Wolter und Hartwig Keck und am Sonntag 31.10.2004 konnte man dies schon auf der DEU-Homepage aktuell nachlesen. Am 30.10. wurden auch endlich die lang ersehnten Ausschreibungsunterlagen für die Deutsche Nachwuchsmeisterschaft in Oberstdorf auf der Mitgliederversammlung verteilt und obwohl hunderte Sportler in ganz Deutschland auf diese Unterlagen warten, waren diese am 31.10.2004 noch nicht auf der DEU-Homepage zum Abruf verfügbar. Kann man hieran etwa Prioritäten erkennen?

 

Nachmittags wurde dann auf der Mitgliederversammlung doch tatsächlich auch noch richtig gearbeitet: Es wurden zig Anträge zur Änderung der Geschäftsordnung, der DKB-Eiskunstlaufen, -Eistanzen und –Synchroneiskunstlaufen usw. behandelt. Hier ein kleiner Auszug: 

Ein Antrag aus NRW den § 49 der Satzung dahingehend zu ändern, dass „sportrelevante“ Präsidiumsbeschlüsse innerhalb von 2 Wochen den LEV`s mitgeteilt werden müssten, scheiterte, da angeblich der Begriff „sportrelevant“ nicht eindeutig sei, wie der Rechtsanwalt und jetzt Ex-DEU-Präsidiale Volker Waldeck zu bedenken gab (Seltsam: Die ganze deutsche Wirtschaft muss mit dem Begriff „steuerrelevante“ Daten bei der Betriebsprüfung durch die Finanzbehörden leben und schafft es). 

 

Der Antrag aus Sachsen, die Kürdauer im Eiskunstlaufen in der Anfängerklasse auf 2.30 Minuten zu verlängern, wurde angenommen, um sich so dem europäischen Standard anzupassen.

 

Ein Antrag z.B. aus Berlin die Teilnehmeranzahl bei der Deutschen Nachwuchsmeisterschaft zu verringern (nur noch 32 statt bisher 50 Starter gesamt in Nachwuchs A und B) scheiterte glücklicherweise, auch wenn das DEU-Präsidiumsmitglied Elke Treitz diesen Antrag noch dahingehend unterstützte: „die Preisrichter sehen bei der Masse von Eiskunstläufern den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr“. Hier muss man daran erinnern, dass es für viele jugendliche Eiskunstläufer in den Vereinen das höchste Ziel ist, einmal an einer „Deutschen“ teilzunehmen und dieses Ziel würde damit zunichte gemacht. Der deutsche Eissport braucht mehr aktive Sportler, als nur eine kleine Kaderelite in den Stützpunkten. In unserer marktwirtschaftlichen freien Gesellschaft braucht man eine richtige Leistungspyramide und auch im Sockel brauchen Ziele. Der Antrag aus Berlin war sicherlich nicht so sportpolitisch gemeint wie er sich vielleicht darstellt – nur hier muss der deutsche Eislaufsport schon auf seine generellen Strukturen aufpassen.  

 

Dann wurde das neue ISU-Wertungssystem entspr. in das DKB-Regelwerk aufgenommen. Antworten, jedoch, wie man dieses neue Wertungssystem auf Landesmeisterschaften und Pokalwettbewerbe vernünftig adaptieren kann, gab es leider selbst ansatzweise nicht.

 

Ein Antrag aus Baden-Würtemberg zur Aktualisierung und Anpassung der Freiläufer-, Figurenläufer- und Kunstläufer-Prüfungsspezifikation scheiterte zunächst am Veto des DEU-Sportdirektors Udo Dönsdorf und wurde nun erst einmal in einen Ausschuss gegeben.

 

Unverständlich dann ein Antrag aus Berlin, der sogar zunächst großen Beifall der Mitglieder bekam: Man wollte im Eistanz bei der Nachwuchsklasse fest und verbindlich vorschreiben, dass Jungen nur mit schwarzer Hose und schwarzem oder weißem Hemd und dass die Mädchen nur in einem einfachen, schlichten Kleid die Pflichttänze bestreiten dürfen. Den angeführten Kostengesichtspunkt (Materialschlacht usw.) kann man sicherlich verstehen, betrifft aber wohl dann den gesamten Eissport. Nach dem neuen ISU-Judging-System muss ja aber gerade auch das passende Kostüm beim Eistanz mitbewertet werden und im Ausland gibt es solche „schwarze Hosen Anordnungen“ nicht, so dass die Läufer, die an internationalen Wettbewerben teilnehmen hemmungslos abgewertet oder doch nichts sparen würden. Zunächst unterstützte sogar die Eistanzhochburg Bayern diesen Antrag. Der Antrag wurde dann aber durch die redaktionelle Änderung, dass diese Regel nur „unterhalb“ der Nachwuchsklasse gelten würde, zu einer „zahnlosen“ Richtlinie.

 

Dann wurden noch zig Änderungen zum Synchroneiskunstlaufen verabschiedet, wobei eine der wichtigsten Änderungen darin bestand, dass die „DKB-Formationslaufen“ in „DKB-Synchroneiskunstlaufen“ geändert wurde. Nur am Rande kam dann aber zutage, dass alle diese Änderungen zum Synchroneiskunstlaufen alleine vom DEU-Präsidium und dort wohl von Frau Treitz „im stillen Kämmerlein“ erarbeitet wurden, ohne dass einmal die TK-SyS eingeschaltet oder kontaktiert wurde. Verständlich das diese ehrenamtlichen Helfer im deutschen Eissport brüskiert sind. Ein Antrag aus Baden-Würtemberg, der dann auch von Berlin unterstützt wurde, wollte die Klassenlaufbestimmungen für den SyS-Bereich gänzlich streichen (die es übrigens so ja nur in Deutschland gibt). Nachdem hier etwas kontrovers diskutiert wurde, wurde diese Entscheidung dann diesmal an die TK-SyS gegeben und  pragmatisch entschieden, dass zunächst in der laufenden Saison diese Kriterien nicht mehr überprüft werden.

Betrachtet man nun abschließend diesen Bericht, kann man festhalten, dass die Mitgliederversammlung der DEU anscheinend doch halbwegs sachlich miteinander den Eislaufsport nach vorne bringen kann, wenn man z.B. sieht, wie verschiedene Anträge der Landesverbände konstruktiv beraten und verabschiedet wurden.

 

Es muss jetzt nur noch ein Weg gefunden werden, wie auch wieder zwischen dem Landesverband NRW und der DEU eine vernünftige Zusammenarbeit im Sinne unserer Sportler gefunden werden kann. Vielleicht sollte der Ehrenvorsitzende der DEU Herr Herrmann Schichtl aus Bayern sich dieser Aufgabe einmal intensiv annehmen – vielleicht ist da ja doch noch was zu kitten.

 

Unabhängig von diesen Kleinkriegsschauplätzen, muss die DEU aber endlich die „brisante Situation“ aufklären (um bei der Wortwahl von Herrn Mirmseker zu bleiben). Diesmal gab es für das Präsidium sicherlich noch die mehrheitliche Unterstützung durch die Landesverbände – nur es ist nicht vorstellbar, dass die sich auch in zwei Jahren wieder keine vernünftigen Bilanzen und  Finanzberichterstattung gefallen lassen. Hier ist auch nicht nur der Schatzmeister sondern das gesamte DEU-Präsidium gefordert. Das derzeitige Präsidium ist zwar schon zwei Jahre im Amt, eigentlich eine ausreichend lange Zeit, um ein Finanzchaos zu durchforsten und sauber darzustellen – nur in 2006 zur nächsten Mitgliederversammlung kann sicherlich keine Ausrede mehr akzeptiert werden. Herr Mirmseker hat noch Anfang dieses Jahres im Rahmen des Disputs mit Herrn Dieck öffentlich mehrmals klargestellt, dass er für hemmungslose Aufklärung ist – mit der „brisanten Situation der DEU“ sollte er hier am besten anfangen.

 

Ulrich Giesen, Vorsitzender des

Neusser Schlittschuh-Klub e.V.

 

 

 

 

 

 

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