Neuss 12. Juli
2004
Als Vereinsvertreter, dazu noch aus dem
betroffenen Landesverband NRW, habe ich an dieser außerordentlichen
Vollversammlung der DEU-Mitglieder teilgenommen und mir "graust"
mittlerweile vor diesen Funktionären im Eislauf-Sport, die sich anscheinend
nur noch mit sich selbst beschäftigen, sich selbst für den Nabel der Welt
halten, Intrigen spinnen und de facto nichts mehr für die Jugend und unsere
Sportler tun.
Da
wird von Kompetenzüberschreitungen gefaselt - aber ansonsten nur noch Sport
schlecht verwaltet und nichts mehr aktiv gemacht.
Man kann
zu Dieck und Kleimeier stehen wie man will, sie gehörten zu der
kleinen Gruppe der "Macher" in diesem Sport - anscheinend will man das aber
nicht mehr. "Wo gehobelt wird, da fallen auch schon einmal Späne", so sagt
man - betrachtet man aber die Presseverlautbarungen der DEU und die
bundesweite Berichterstattung in dem nur nachplappernden Blätterwald nach der
außerordentlichen DEU-Mitgliederversammlung vom 10.7.2004 von Flensburg bis
Oberstdorf, fragt man sich, wo bleibt die Verantwortung der Manager des
deutschen Eissports für die betroffenen Personen und deren
Familien? Manche sagen zwar, dass Dieck und Kleimeier in der Vergangenheit
als Funktionäre auch nicht ganz zimperlich waren, nur was die DEU da geboten
hat, war einfach zuviel.
Wir
NRW-Vereine waren alle geschockt, als die ersten Pressemeldungen am
31.1.2004 - d.h. drei Tage vor der Europameisterschaft 2004 - z.B. in den
Ruhr-Nachrichten lauteten: "Per DEU-Präsidiumsbeschluss wurde Friedrich
Dieck, ehrenamtlicher Prokurist der Fördergesellschaft Eiskunstlauf in
Deutschland (FED) und Mit-Organisator der WM in seiner Heimatstadt
Dortmund, mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden" und weiter
hieß es: "Bei diesem Ärger spiele ich nicht länger mit, sagte ein erzürnter
DEU-Präsident Reinhard Mirmseker am gestrigen Freitag im Gespräch mit den
Ruhr-Nachrichten und fügte hinzu: Ich bin für klare Strukturen angetreten
und habe kein Verständnis dafür, dass andere ihre Befugnisse
eigenmächtig überschreiten."
Sodann
wurden vom heutigen DEU-Präsidenten Mirmseker viele nebulöse Statements
über den langjährigen ersten Vizepräsidenten der DEU und
NRW-Landesverbands-Vize Friedrich Dieck verbreitet, wie Vetternwirtschaft,
eigenmächtige Auftragsvergabe und heimliche Vergabe von
Ticket-Provisionsgeschäften an seinen Kumpel K.-H.Kleimeier (den
NRW-Eiskunstlaufobmann) usw.. Von der Einschaltung der Staatsanwaltschaft
und von angeblicher, hemmungsloser Aufklärung sprachen dann
die DEU-Präsidialen noch während der WM in Dortmund, als sie sich
ansonsten nur die durch sie nicht zu verantwortenden Dortmunder
WM-Lorbeeren einheimsten.
Wir als
NRW-Verein kannten nun seit Jahren F.Dieck und K.-H.Kleimeier als engagierte
Persönlichkeiten im Eislaufsport - die vielleicht manchmal versuchten, zu
viele Bälle gleichzeitig zu jonglieren - aber ansonsten unermüdlich waren, um
ehrenamtlich, in ihrer Freizeit, mit viel Engagement den Eissport in
NRW und in der ganzen Republik hochzuhalten. Einen "Griff in die Kasse" und
unlautere Geschäfte - wie ja z.Tl. die Vorwürfe lauteten - konnten wir
uns eigentlich nicht vorstellen.
Da Funktionäre auch manchmal
Entscheidungen treffen, die andere nicht unbedingt gut finden, gibt es jetzt
leider im NRW-Verband seit Wochen auch schon die ersten Grabenkriege und
manche "Hühner schnattern" einfach schon einmal drauf los, um sich für evtl.
bevorstehende neue Hackordnungen in Position zu bringen - andere gehen
dafür erst einmal auf Tauchstation. Leider hilft das eine oder das andere
Verhalten den Sportlern nicht
wirklich!
Statt
der "hemmungslosen Aufklärung" und den staatsanwaltlichen Ermittlungen hörte man
dann wochenlang nichts mehr von der DEU. Es war nur zu erfahren, dass nun
Friedrich Dieck seinerseits gegen Herrn Mirmseker eine Strafanzeige
wegen Verleumdung und eine zivilrechtliche Unterlassungs- und Widerruf-Klage
initiiert hatte. Um so überraschender kam dann die Einladung zur
außerordentlichen Mitgliederversammlung der DEU für Samstag den 10.7.2004 - mit
dem einzigen Tagungsordnungspunkt: Abwahl von Fr.Dieck als DEU-Vize und von
K.H.Kleimeier als DEU-Kassenprüfer.
Zu
dieser DEU-Vollversammlungssitzung reisten dann ca. 70 Vertreter extra aus der
ganzen Republik nach Frankfurt, dort wo der Deutsche Fußballbund tags zuvor mit
einer sibyllinischen Entscheidung noch sein Managementproblem elegant
umschifft hatte. Juristen packten ihre Koffer mit verschiedenen dicken
Wälzern mit juristischen Erläuterungen zum Vereinsrecht aus, um damit die
Vertreter der extra angereisten Landesverbände und Vereine dann aber zu ärgern
bzw. zu belustigen. Die DEU hatte hier z.B. den im Eissport seit langen
bekannten Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Kunz aus Würzburg aufgefahren, der ja auch
Präsidiumsmitglied des Bayrischen Eissport-Verbandes ist.
Der
Vorsitzende des NRW-Landesverbandes, Wolfgang Sorge, kündigte unterstützt
von seinem Rechtsanwalt schon zu Beginn der Sitzung sofort an, die ganze
Mitgliederversammlung und eine mögliche Abwahl juristisch anzufechten,
außerdem bezeichnete er die Vorwürfe gegen Dieck alle als sachlich falsch
und unhaltbar. Sorge begründete seine Anfechtung dann damit, dass
Dieck seit Februar zu keiner Präsidiumssitzung mehr eingeladen worden
war und somit die Einberufung dieser außerordentlichen
Mitgliederversammlung durch das Rest-Präsidium nicht beschlussfähig erfolgt
sei. Der Anwalt der DEU hielt dann ein langatmiges Plädoyer gegen
diese Auffassung und die Anwälte beider Seiten langweilten dann die ihr
Wochenende extra hierfür opfernden Vereins- und Landesvertreter mit
verschiedenen Rechtsauffassungen wie diese in verschiedenen juristischen
Fachbüchern unterschiedlich bewertet und dargestellt werden.
Im
Vorfeld der Sitzung hatte die DEU mehrere schriftliche Ausgaben
eines so genannten "Gutachtens" über die angeblichen "Verfehlungen"
ausgelegt, um die stimmberechtigten Vertreter mit dem Mäntelchen des
"neutralen" Gutachtens zu überzeugen. Hier hatte ein Dipl. Finanzwirt
Geißlreiter aus Schwabach am 27.5.2004 (d.h. 4 Monate nach dem
Rausschmiss) für die DEU ein Gutachten erstellt. Herr Geißlreiter ist
Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Nürnberg und hatte sich am 10.5.2004 die
Erlaubnis für diese Nebentätigkeit bewilligen lassen. Sollte das etwa die
staatsanwaltschaftliche Aufklärung sein, die die DEU wochenlang angekündigt
hatte? Über 17 Seiten hatte hier Herr Geißlreiter im Prinzip nur eine Art
Interview mit der FED-Geschäftsführerin Frau Ingrid Charlotte Wolter
wiedergegeben - erhellende Fakten, wie z.B. ein Aufforderungsschreiben des
juristischen DEU-Präsidiumsmitglied Volker Waldeck an den Notar zur Berufung von
Dieck zum Prokuristen und zur Auflösung des Aufsichtsrates fand man hier nicht.
Man fand auch keine Zeugenaussagen oder Stellungsnahmen des ehem.
DEU-Generalsekretärs und FED-Geschäftsführers Dietmar Krug, der in allen
Angelegenheiten immer als der eigentlich Verantwortliche zitiert wird. Trotz der
Auflistung von "Verfehlungen" die Dieck begangen haben soll, kamen die
Vereinsvertreter nach Durchsicht eigentlich zu dem Punkt, dass es sich hier
im wahrsten Sinne des Wortes nur um "Peanuts" handelte (obwohl man diesen
Begriff in Frankfurt ja auch schon manchmal falsch benutzt hat). Bei dem Papier
von Herrn Geißlreiter könnte man auch von einem nichtssagenden
"Gefälligkeitsgutachten" ohne jede Substanz sprechen.
Ich
bin selbst Unternehmer und Geschäftsführer mehrerer Gesellschaften, so
dass ich glaube verstehen zu können, was von der Darstellung in diesem
"Gutachten" zu halten ist - bei kritschter Betrachtung kommt da nur eins raus,
dass da einer anscheinend versucht hat, etwas zu bewegen, damit
eine Eislauf-WM in Deutschland stattfinden kann und hat evtl. über alle
Einzelschritte seine Kollegen im restlichen DEU-Präsidium nicht immer zeitnah
informiert.
Z.B.
wird hierin Dieck vorgeworfen - er war damals im DEU-Präsidium zuständig
für die WM und außerdem für die DEU alleinvertretungsberechtigt
- dass er seine Kompetenz überschritten hätte, als er für ganze 4.680,00
Euro einen Auftrag für die Erstellung der
WM-Internet-Präsenz erteilt hatte. Ich bin selbst Geschäftsführer
von zwei Internet-Unternehmen und kann bezeugen, dass solche
Internet-Portale wie für die WM normal über 50.000,00 Euro kosten.
Interessant hierbei ist auch, dass diese Auftragsvergabe an den Sohn Andreas
Waldeck des DEU-Präsidiumsmitglied Volker Waldeck erfolgte, der jetzt im
DEU-Präsidium angeblich ja die Abberufung von Dieck forderte.
Nur
Insider der Dortmunder-Szene können sich noch daran erinnern, wie die
WM-Organisation in 2002 in Dortmund einmal begann: Es gab für das
WM-Organisations-Komitee noch keine Räumlichkeiten - man nutzte Telefon, Fax,
Kopierer, Schreibtische, Sekretärin usw. des NRW-Landesverbandes mit; die DEU
hatte noch gar keinen justiziablen Vertrag als Ausrichter mit der ISU - es
fehlten noch die entspr. Fernsehverträge; man wusste noch nicht, ob
überhaupt und wenn ja, wie die Hilfskonstruktions-Firma
"Fördergesellschaft Deutschland mbH (FED)" die WM-Organisation unterstützt
oder ob man sie wieder auflöst. Es herrschte damals in der DEU und somit auch
in Dortmund das reine Chaos. Jetzt wirft man Dieck vor, er habe z.B.
seine Kompetenzen überschritten, als er in dem ganzen Chaos im April 2002
einen Internet-Router für 831,91 Euro gekauft habe. Wenn man
jetzt berücksichtigt, dass fast das gesamte heutige DEU-Präsidium erst im
Juli 2002 mit Herrn Mirmseker an der Spitze gewählt und nach langen
verbandsinternen Reibereien neu zusammengesetzt wurde - kann man heute über
diese Peanuts nun wirklich nur lachen, denn mit Nichtentscheidern und
Sesselpupsern, die für alles erst schriftliche und juristisch einwandfreie
Kompetenzen brauchen, kann man so etwas wie eine WM sicherlich nicht auf die
Beine stellen.
Interessant waren dann am 10.7.2004 auch die
ersten Ausführungen von Herrn Mirmseker auf dieser DEU-Vollversammlung: Er
sprach plötzlich nicht mehr von strafrechtlich relevanten Vergehen oder von
staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen Herrn Dieck, er sagte einfach ganz moderat
wie in seiner MDR-Volksmusiksendung "Wernesgrüner Musikantenschenke",
dass nur das persönliche Vertrauensverhältnis zwischen Herrn Dieck und den
anderen Mitgliedern des DEU-Präsidiums emotionell soweit zerstört sei,
dass eine gemeinsame weitere Zusammenarbeit einfach nicht mehr gegeben ist. Hat
da etwa ein Jurist Herrn Mirmseker rhetorischen Nachhilfeunterricht gegeben? Na
und - um festzustellen dass das Vertrauensverhältnis zerstört ist
und zwischenmenschliche Probleme bestehen muss man dazu erst
diffarmierende Pressberichte in FAZ, Welt usw. lancieren ?
Wenn für jede Zusammenarbeits-Problematik in
deutschen Führungsetagen erst jedes mal eine Betriebsvollversammlung
einberufen werden müsste, kämen wir in Deutschland heute überhaupt nicht
mehr zur Arbeit.
Gut dass
ich selbst nach Frankfurt gefahren bin, plötzlich wurde ich persönlich
und der Neusser-SK von Herrn Mirmseker dann noch zum Kronzeugen
gegen Dieck hochstilisiert: Herr Mirmseker zitierte, als Herr
Dieck z.B. im Frühjahr 2003 den Neusser-SK gefragt habe, ob der NSK
nicht für die DEU Anfang 2004 einen internationalen SYS-Wettbewerb in Neuss
ausrichten könnte, wäre das ein absolut unabgestimmter Alleingang von Herrn
Dieck gewesen. Frau Treitz vom DEU-Präsidium erklärte ergänzend, man habe
nämlich auf einer Präsidiumssitzung (Telefonkonferenz) am
22.4.2003 (man achte auf das Datum) explizit beschlossen, sich bei der DEU
ausschließlich nur noch auf drei Kernpunkte bis zur WM in 2004 zu
konzentrieren (1. Sanierung der DEU-Finanzen, 2. Organisation der WM und 3.
Förderung des Leistungssports). Die DEU hatte beschlossen, sonst nichts
mehr "anzupacken", da die ehrenamtlichen DEU-Präsidiumsmitglieder überlastet
seien. Herr Dieck hatte aber den NSK bzgl. des SYS-ISU-Wettbewerbes schon
am 11.4.2003 (!) angesprochen und beim anschließenden Gespräch in Neuss nach den
Ostertagen am 28.4.2003 zur Initialisierung des "Germany-Cups" als
ISU-SYS-Wettbewerb für Januar 2004 in Neuss kundgetan, dass seine
DEU-Präsidiumskollegen wohl nur dann diesem Wettbewerb zustimmen werden, wenn
der NSK in seinem Antrag zusichere, die Wettbewerbs-Organisation alleine
durchzuziehen. Was hieran eine Verfehlung von Herrn Dieck sein soll,
ist für mich leider nicht erkennbar - außer dass er wohl den von der DEU
beschlossenen Stillstand im Eislaufsport nicht auf sich persönlich bezogen
hatte.
Hier zur Erklärung: Dies hatte ich
mit Herrn Mirmseker exakt so schon einmal im Mai 2003 besprochen und es
war damals schon die persönliche Dis-Harmonie zwischen Dieck und Mirmseker
offensichtlich. Warum nun die DEU zur Lösung dieses Management- und
Kompetenz-Problems über ein Jahr braucht und erst diffarmierende
Presseverlautbarungen kommuniziert werden müssen, die sicherlich dem
Ansehen des Eislaufsports in Deutschland nicht förderlich sind, bleibt wohl
das Geheimnis der DEU.
Interessant ist hierbei auch die Betrachtung der
Argumentation von Herrn Mirmseker von Mai 2003, damals bat er uns vom
NSK, diesen SYS-Wettbewerb von Januar 2004 um ein Jahr auf 2005 zu
verschieben, da die DEU uns in Anbetracht der WM nicht bei der
Organisation dieses ISU-Wettbewerbs "richtig unterstützen" könnte. Aufgrund
dieses damaligen Wunsches des DEU-Präsidenten hatten wir beim
NSK dann der Verschiebung zugestimmt. Fakt ist aber, dass uns
bis heute von der DEU nur Knüppel zwischen die Beine geworfen wurden und
keinerlei Unterstützung zu sehen ist. Ganz im Gegenteil, uns sind jetzt
aufgrund der durch die DEU zu vertretenden Verzögerungen sogar wichtige
Sponsoren abgesprungen, so dass jetzt die Finanzierung nicht mehr gesichert
ist. Es fehlt auch bis heute jede Art eines schriftlichen Vertrages
zwischen der DEU und uns als Ausrichter, so dass uns überall die
Hände gebunden sind. Da der Landesverband NRW eine Klage gegen diese
Entscheidung und diese außerordentliche Mitgliederversammlung angekündigt hat,
ist auch fraglich, ob das verbleibende DEU-Präsidium überhaupt noch derzeit
rechtsverbindliche Verträge abschließen kann.Man kann nur jedem Verein heute
raten, macht nichts für den deutschen Eislausport oder ihr rennt nur in offene
Messer.
Den
Anwesenden wurde dann aber auf der ca. 6-stündigen
Mitgliederversammlung das ständige juristische "Antragsgedönse" nun
doch zuviel und es wurde der Antrag auf Schluss der Debatte gestellt. Allen
stimmberechtigten Mitgliedern war klar, dass ein Verbleib von Friedrich Dieck im
DEU-Präsidium nicht mehr funktionierte. Es musste eine Lösung gefunden
werden, wie Dieck womöglich unter Gesichtswahrung seinen DEU-Vize-Stuhl räumen
könnte. Der DEU-Ehrenpräsident Herrmann Schiechtl aus Bayern unterbrach
daher für geplante 10 Minuten die Sitzung, um hier auf den Fluren noch eine
für beide Seiten annehmbare Lösung zu finden und diese 10-minütige Auszeit
vervierfachte sich. Im Saal selbst wurden die Abgesandten der Landesverbände und
der Vereine dann dahingehend beeinflusst, dass die Drohung des verbleibenden
DEU-Präsidiums kommuniziert wurde, dass bei einer Nicht-Abwahl von Dieck das
gesamte verbleibende Präsidium zurücktreten würde. In Anbetracht der
Sommermonate und der Ferienzeit hätte dies bedeutet, dass man wohl bis zum
Beginn der nächsten Saison kein DEU-Präsidium mehr gehabt hätte.
Nur einige NRW-Vertreter kannten einen Vorschlag
von Dieck`s-Rechtsanwalt, der seit einer Woche der DEU vorlag. In diesem
Vergleich hatte Dieck seinen Rücktritt angeboten, wenn die DEU ihm
gegenüber eine Art von Ehrenerklärung abgeben würde; gleichzeitig
hatte Dieck angeboten, die strafrechtliche und zivilrechtliche Klage gegen
Herrn Mirmseker zurückzuziehen. Die Debatte und das Verlesen dieses
Vergleichs wurde dann aber von Herrn Mirmseker abgelehnt, aufgrund der
Stimmungslage bei der Versammlung wollte man jetzt anscheinend die Abwahl
einfach "durchpowern".
Die geheime Abstimmung ergab dann 96 Stimmen
für die Abwahl von Dieck, 2 Enthaltungen und 2 ungültige Stimmen -
aber immerhin noch 51 Stimmen gegen die Abwahl.
Wenn
man berücksichtigt, dass bei den 23 Stimmen aus NRW sogar 3 -
4 Dieck-Gegner anwesend waren - die jetzt Morgenluft für ihre eigenen
Interessen auch auf Landesebene witterten - hat das DEU-Präsidium wohl
nur mit dem Druckmittel Rücktritt des gesamten DEU-Präsidiums die
erforderliche Mehrheit erreicht.
Da es anscheinend wohl auch immer um Geld
für Stützpunkte usw. geht, war es schon interessant zu beobachten, wie dort
Allianzen zwischen ostdeutschen und bayrischen Abgesandten verliefen.
Anschließend wurde dann schnell noch der Fall
"Kleimeier" abgehandelt: Die Geschäftsführerin der ehemaligen FED und des
WM-Organisations-Komitees, Frau Ingrid Charlotte Wolter, die schon überall als
potentielle Nachfolgerin von Dieck gehandelt wird, wurde quasi als "Zeugin
der Anklage" gebeten, die Verfehlungen darzulegen. Es stellte sich heraus, dass
Herr Kleimeier - wie jeder andere Reiseveranstalter auch - WM-Tickets vermarktet
hatte, wozu er vom ehemaligen FED-Geschäftsführer Krug autorisiert war und so
anscheinend ca. 9.000,00 Euro Provision "verdient" hatte. Hierfür ist
dann Kleimeier mit Mitarbeitern zur vorletzten WM nach Washington
gereist, um dort eislaufbegeisterte Amerikaner zum Besuch und Ticketkauf zur WM
nach Dortmund zu locken, hat einen WM-Messestand gekauft und ist mit dem
als Werbeträger für die Dortmunder WM von Veranstaltung zu Veranstaltung
"getingelt" - tolle Verfehlungen kann man da nur sagen. Unterm Strich blieb
übrig, dass Herr Kleimeier nicht Kassenprüfer der DEU sein kann, wenn er
gleichzeitig mit der DEU-Tochter - der FED - Ticket-Geschäfte abgewickelt hat.
Aufgrund dieser Interessenkollision - und nur aus diesem Grunde - hat sich Herr
Kleimeier dann bereit erklärt, seinen Posten als Kassenprüfer der DEU
zurückzugeben.
Fazit: Außer vertaner Zeit und Demonstration von
Management-Unfähigkeiten innerhalb des DEU-Präsidiums kam nicht viel heraus.
Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass Dieck und Mirmseker sich jetzt außerhalb des
ganzen Theaters verständigen und Dieck seine Klagen zurückzieht, denn bei der
dünnen Beweislage für die ursprünglichen Anschuldigungen von Mirmseker ist sonst
zu erwarten, dass wir demnächst einen rechtskräftig verurteilten DEU-Präsidenten
Mirmseker haben werden.
Wenn die juristischen Fights aber
weitergehen, ist trotz dieses Mitgliedervotums auf dieser außerordentlichen
Vollversammlung nicht viel erreicht, denn über dem verbliebenen DEU-Präsidium
hängt dann das Damokles-Schwert der Klage vom NRW-Landesverband, der ja
die Rechtmäßigkeit dieser Abwahl anfechten will. Solange dies nicht
ausgestanden ist, ist jetzt die Rechtmäßigkeit jeder nicht einstimmig
herbeigeführten DEU-Entscheidung
offen.
Für die eislaufbegeisterten Sportler in
Deutschland ist leider aber überhaupt nichts herausgekommen:
- Es gibt weiterhin kein vernünftiges
Unterstützungs- und Leistungssport-Konzept seitens der DEU!
- Die bundesweite Trainer-Finanzierung ist
weiterhin unzureichend.
- Es gibt auch keine Aktionen, um den
Breitensport attraktiver zu machen, um so die Basis zu verbreitern.
- Der Imagegewinn aus der tollen WM in
Dortmund ist jetzt schon von den Negativschlagzeilen dieses
DEU-Funktionärsgehabe überschattet.
- Es gibt auch bis heute kein Konzept zur
Etablierung des attraktiven SYS-Sports in Deutschland.
Die Liste dieser Unzulänglichkeiten ließe
sich leider noch beliebig lange fortsetzen.
Der 10. Juli 2004 war einfach ein
schwarzer Tag für den deutschen Eislaufsport!
Ulrich
Giesen, Vorstand des Neusser-SK, 12.7.2004