DM-Titel: Saskia und Tim behalten Nerven Überzeugende Vorstellung bei Nachwuchsmeisterschaft im Eistanz

WESTFALENPOST 14.12.2003 Menden (wp) Mit Bravour an die deutsche Spitze: Das Mendener Talent Saskia Brall und Tim Giesen (Neuss) wurden am Wochenende in Oberstdorf deutsche Nachwuchsmeister im Eistanz.

Die Vorbereitung war abgeschlossen, drei verschiedene Pflichttänze und eine neue Kür wurden einstudiert, die Musik am Computer bearbeitet und vier verschiedene Kostüme geschneidert, eine Generalprobe in der Schweiz wurde mit einem respektablen dritten Platz beendet.

Im vergangenen Jahr belegte die NRW-Nachwuchshoffnung Platz drei. Danach wurde man bei den Jugendmeisterschaften in Erfurt an zweiter Stelle platziert. Insgeheim hoffte das Duo auf eine noch bessere Platzierung.

Wer die zwei im Dortmunder Landesleistungszentrum beobachte, wusste warum. Normales Kürtraining beim Landestrainer Vitali Schulz, zusätzliche Übungsstunden beim Bundestrainer Oleg Rykin für die Pflichttänze sollten das Geheimrezept für ein gutes Abschneiden sein.

Schon beim Pflichttanztraining hinterließ die Walburgis-Schülerin mit ihrem Partner ein guten Eindruck bei den Schiedsrichtern. Die zwei zeigten in der halben Stunde ihr ganzes Können, so dass Uwe Döndorf, Beirat in der Deutschen Eislaufunion für den Leistungssport, dem Trainer bereits zuraunte: "Die Beiden gehören nach ganz oben."

Schwungvoll und technisch perfekt präsentierten sich Saskia und Tim beim Auftakt mit dem Rocker-Foxtrot. Die sieben Preisrichter stuften diese Leistung als höchste ein. Beim zweiten Pflichttanz, dem europäischen Walzer, brachten die Youngster die geforderten Elemente elegant und sicher aufs Eis und ließen es auch nicht am Ausdruck fehlen, schließlich ist dies ihre Paradedisziplin. So sahen es auch die Punktrichter und setzten sie mit sechs Stimmen auf Platz eins.

Nun hieß es: Kräfte sammeln für den nächsten Tag. Beim morgendlichen Training lief alles wie am Schnürchen. Da war selbst Trainer Vitali Schulz überrascht: "So gut waren die beiden in dieser Saison noch nie."

Doch konnte das Paar den Druck aushalten? Saskia Brall hatte bei der Auslosung ein goldenes Händchen gehabt, das Paar durfte mit der letzten Startnummer in den Wettbewerb. Vor ihnen liefen ihre ärgsten Konkurrenten aus Bayern mit orientalischer Kür. Ihnen fehlte es an Schwung und Esprit.

Saskia und Tim gingen die Kür verhalten an. Im Laufe der Darbietung steigerten sie aber das Tempo und auch die Perfektion und der Ausdruck stimmte. Insgesamt liefen sie frischer und peppiger wie das gesamte Vorgängerfeld. Nach dem Schlusstakt begann das bange Warten. Die Täfelchen der Richter gingen hoch: zwischen 3,8 und 4,0. Zwei Punktrichter gaben sogar 4,3.

Dank Computertechnik blinkte nach 15 Sekunden der Bildschirm: Mit 5:2-Stimmen in der Kür und somit Gesamtsieg - danach brach im Team der Jubel aus. Trainer Vitali Schulz: "Ganz toll wie die beiden mit der Belastung fertig geworden sind. Sie haben jetzt gelernt, Nerven zu behalten, um auch mal den Wettbewerb von der Spitze aus zu gewinnen." Danach war nur noch Freude angesagt und die ersten Glückwünsche trafen per Handy ein, da die DEU die Ergebnisse im Internet superschnell aktualisierte.

Jetzt können die zwei Gymnasiasten erst einmal den versäumten Unterrichtsstoff nachholen und einige Arbeiten nachschreiben. Die nächsten Ziele sind im Frühjahr 2004 der Isar-Pokal in München und der Helmut-Seibt-Memorial-Pokal in Wien. Der absolute Saisonhöhepunkt wird aber im April mit den Jugendmeisterschaften in Dortmund vor heimischen Publikum sein.

 

 

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